Krebs und Mobilfunk - und zwei Universitäten



Krebs und Mobilfunk –

und zwei Universitäten

Dr. med. Joachim Mutter, Umweltmediziner an der Freiburger Universität


Von einer der angesehensten brasilianischen Universitäten wurde 2011 in der internationalen wissenschaftlichen Zeitschrift „Science of Total Environment“ eine aufsehenerregende Arbeit veröffentlicht. (1)


Die Autoren um Frau Prof. Adilza Dode von der UMFG (Universidade Federal de Minas Gareis in Belo-Horizonte) haben die Idee der „Naila-Studie“ aufgegriffen und epidemiologisch nachuntersucht.

Die Ärzte aus Naila (Deutschland) hatten 2004 die Unterlagen von circa 1000 Bewohnern ausgewertet und eine zwei bis dreifache Erhöhung der Krebsrate im 400 m Umkreis um einen örtlichen Mobilfunksender festgestellt und sofortige Nachuntersuchungen gefordert. (2)

Forscher verschiedener Fakultäten der Universität Belo-Horizonte und des öffentlichen Gesundheitsdienstes haben jetzt im gesamten Regierungsbezirk Minas Gareis genau nachgesehen. Dazu wurden Ortsdaten von 2 Millionen Einwohnern ausgewertet, Messungen durchgeführt und die Verteilung von über 7000 Krebstodesfällen mit den vorhandenen Datenbanken der installierten Mobilfunksender abgeglichen.

Es zeigt sich erstens, dass die Krebssterblichkeit dort am höchsten ist, wo die Einwohner den höchsten Strahlenbelastungen ausgesetzt sind.

Im höchst bestrahlten Bereich Centro-Sul findet man 1459 Krebstodesfälle auf 249.862 Einwohner, was einer Rate von 58 auf 10.000 entspricht.

In der geringer belasteten Region Barreiro zeigen sich auf 219.873 Einwohner 451 Krebstodesfälle, die Rate liegt mit 20 auf 10.000 um zwei Drittel niedriger.


Die Angaben weisen zweitens nach, dass die Rate der Sterblichkeit durch Krebs umso höher ist, je näher die Einwohner am Sendemast leben, was aus der Tabelle 5 der Arbeit deutlich wird.


Weitere aktuelle Erläuterungen zu dieser Arbeit von DODE, A.C. (1) finden sich aktuell unter

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21741680?dopt=Abstract

 

Eine ausführliche Veröffentlichung von Diagnose Funk ist in Arbeit.

 

Literatur:
(1) DODE A.C., LEÃO,M., TEJO,F., GOMES,A., DODE,D.C., DODE,M., MOREIRA,C., CONDESSA,V., ALBINATTI, C., CAIAFFA,W.T. : (2011), Mortality by neo-plasia and cellular telephone base stations in the Belo Horizonte municipality, Minas Gerais state, Brazil, Science of the Total Environment, doi:10.1016/j.scitotenv.2011.05.051
(2) EGER, H., HAGEN, K. U., LUCAS, B., VOGEL, P., VOIT, H. (2004): Einfluss der räumlichen Nähe von Mobilfunksendeanlagen auf die Krebsinzidenz, umwelt
·medizin·gesellschaft 17(4): 326-332.


Universidade Federal de Minas Gerais

Die Universidade Federal de Minas Gerais (UFMG) (deutsch: Bundesuniversität von Minas Gerais) ist eine brasilianische staatliche Universität in Belo Horizonte. Dort wurde sie wurde am 7. September 1927 gegründet. Die Universität, die fünftgrößte des Landes, gilt als eine der prestigeträchtigsten Universitäten ganz Brasiliens sowie als beste Universität des Bundesstaates Minas Gerais, in dem Belo Horizonte liegt. Außerhalb ihres Hauptsitzes Belo Horizonte hat die UFMG Universitätsgebäude in Montes Claros, Diamantina, Tiradentes und in Conselheiro Lafaiete. Rund 40.000 Studierende sind an der UFMG eingeschrieben.

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